Jugend

Ich wuchs unauffällig und wie nebenbei auf. Mit meinem Großvater, seiner zweiten Frau, meiner Mutter und meiner Schwester geschah dies in einer 50qm-Wohnung in Freiburg St.Georgen. Sehr oft war ich allein oder in Cliquen im Freien, auf den Feldern, auf dem Schönberg, im St.Georgener Schwimmbad ohne Beaufsichtigung von Erwachsenen, brachte mir selbst das Schwimmen bei, da ich beobachtete, wie es die machten, die es konnten. So etwas und vieles mehr hat mich stark geprägt, da mir meine Mutter ganz früh große Selbständigkeit zutraute bzw. abverlangte, indem sie mir vertrauensvolle Freiheit gab.

Niemand in meinem familiären Umfeld war auf irgend eine Weise in künstlerischen Bereichen tätig, jedoch Lesen und im Radio Musik hören, waren selbstverständlich. Ich liebte besonders illustrierte Bücher. Mit etwa 12 Jahren sah ich Illustrationen von Hanna Nagel, Künstlerin, die von 1907–1975 lebte. Sie war eine feministische Pionierin, was ich damals jedoch noch nicht verstand. Dadurch entstand in dieser Zeit mein Berufswunsch, Graphikerin zu werden.

Nach der Mittleren Reife bestand meine Mutter darauf, dass ich zuerst einen sogennannten Brotberuf ergriff, und so absolvierte ich eine Buchbinderlehre, die ich mit der Gesellenprüfung abschloss. Zwei Semester ging ich auf die Baseler Gewerbeschule. Diese war besonders berühmt für Disziplin und ein ausgezeichnetes Fundament für Grafik-Design. Es zog mich weiter weg von zu Hause. Ich wählte Arbeiten aus und verschickte sie jeweils nach Essen an die Folkwangschule bzw. nach Berlin zur Akademie für Graphik, Druck und Werbung. Dort wurde ich angenommen.